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Hirn-gerechte Kommunikation, die wissenschaftlichere Einordnung:

  • Bernhard Pohlhammer
  • 9. Juni
  • 7 Min. Lesezeit

Autor: MMMag. Bernhard Pohlhammer, www.fluxuscon.com

Anmerkung: dieses Thema ist enorm groß, weshalb ich mich auf für das Thema wesentliche Aussagen beschränke und diese soweit vereinfache, dass dieser Artikel nicht ausartet.

Dieser Artikel wurde vom Neurowissenschaftlichen Forschungskreis Berlin-Brandenburg überprüft!

 

1.     Hirn-gerechte Kommunikation, die Namensgebung:

Den Begriff der Hirn-gerechten Kommunikation wurde von mir, Bernhard Pohlhammer gewählt, weil es einerseits darum geht, einen Begriff so präzise wie möglich zu finden, der den Prozess am ehesten beschreibt und andererseits darum, diesen nicht einzuschränken. Hirn-gerecht bedeutet dem Gehirn so gerecht wie möglich zu sein, sprich es so anzusprechen, dass das Gehirn es am ehesten versteht und aufnimmt. Kommunikation wurde gewählt, um alle Prozesse der Kommunikation einzubeziehen.

2.     Die Aufgabe unseres Gehirns:

Das Gehirn koordiniert Bewegungen, verarbeitet Sinneswahrnehmungen und Verhaltensweisen. Circa 86 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) besitzt das menschliche Gehirn. Diese Neuronen sind über Synapsen miteinander verbunden und diese sorgen dafür, dass Signale elektrochemisch umgewandelt werden und weitergeleitet werden.

3.     Lernprozess unseres Gehirns:

„Beim Lernen werden individuell und selektiv erworbene Informationen aus der Umwelt im Gedächtnis in abrufbarer Form gespeichert. Dies geschieht manchmal nur kurzfristig, manchmal auf Erfahrungen aufbauend, auch über längere Zeiträume hinweg, zum Teil sogar für das ganze weitere Leben. Lernen basiert dabei auf einer spezifischen Verstärkung von bestimmten Synapsen, an denen die Signalübertragung durch biochemische und strukturelle Modifikationen erleichert wird (Stichworte sind hier Langzeitpotenzierung und synaptische Plastizität). Plastische Synapsen verändern hierbei ihre Struktur und ihre Übertragungseigenschaften, was die Grundlage für Lern- und Gedächtnisprozesse ist. Manchmal bilden sich beim Lernen neue Synapsen oder nicht mehr gebrauchte Synpasen werden abgebaut.“ (Quelle: Leibnitzinstitut für Neurobiologie Magdeburg, https://www.lin-magdeburg.de/)

Wenn unsere Sinnesorgane Informationen an unser Gehirn liefern, dann geht es darum einerseits Unwichtiges auszufiltern und Wichtiges zu speichern. Wohl gemerkt es handelt sich um individuelle, bewusste, wie unbewusste Einschätzungen, ob etwas wichtig, oder unwichtig ist. Jeder Mensch bewertet dies anders. Aufmerksamkeit, Motivation und Belohnung sind hier die entscheidenden Faktoren, wie gut wir lernen. Auch diese Prozesse sind individuell verschieden.

Entscheidungsbildung:

„Neues fühlt sich länger an“, so plakativ könnte man diesen relevanten Aspekt zusammenfassen, wie es Marc Wittmann (Medizinpsychologe und kognitiver Neurowissenschaftler des Instituts für Grenzgebiete der Psychotherapie und Psychohygiene e.V. Freiburg im Breisgau) ausdrückt. Übersetzt heißt dies, dass alles, was für uns individuell neu ist, wird eher wahrgenommen und subjektiv länger wahrgenommen als anderes, was wir bereits kennen. Dies berührt das subjektive Zeitgefühl, welches wir im Unterschied zum tatsächlichen Zeitgefühl besitzen. Wenn Neues sich länger anfühlt, dann fühlt sich Bekanntes kürzer an und so ist es auch, je älter wir nämlich werden, desto kürzer fühlt sich Zeit an. Hier ist wiederrum das subjektive Zeitgefühl gemeint. Je älter wir werden, desto weniger Neues kreuzt unseren Weg, so die These und darum glauben ältere Menschen, dass die Zeit dahinfliegt.

Aufmerksamkeit ist auch eine bewusste Entscheidung, so ist diese höher bei Dingen, die wir zum Beispiel mögen. Ein Fußballspiel, einer Mannschaft die wir mögen, wird von uns sehr aufmerksam wahrgenommen und im Nachhinein eher erinnert, als wenn wir etwas sehen, womit wir wenig anfangen können, oder wollen, auch wenn dieses Neues zu tage brächte. Zu diesem Thema könnte man sehr viel schreiben, aber ich fokussiere nun auf den für das Hirn-gerechte Kommunizieren Relevante.

Aufmerksamkeit ist der Aspekt, den wir beim Marketing, beim Employer Branding, bei der Strategie, bei der Führung und bei vielen anderen Bestandteilen der Betriebswirtschaft besonders adressieren. Ohne Aufmerksamkeit keine Wirkung. Was immer sich unserer Aufmerksamkeit (bewussten, oder unbewussten) entzieht, wird ausgefiltert. Wobei hier klar ausgedrückt werden muss, dass Aufmerksamkeit kein nur bewusster Zustand ist, da auch unbewusst wahrgenommene Reize durchaus unsere Aufmerksamkeit beanspruchen können. Ein klassisches Beispiel wäre eine Werbung die uns subjektiv penetrant oft gezeigt wird, oder Botschaften, die wir aufgrund von gewissen Eigenschaften wahrnehmen, ohne diese kognitiv zu hinterfragen. Gerade beim direkten Kommunizieren von Menschen untereinander sind viele dieser unbewusst wahrgenommenen Reize, oder Aspekte entscheidend. Ob wir jemand mögen, oder nicht, wird von unserem Geruchsinn entschieden. Natürlich ist die Bandbreite dieses individuellen Geruchs groß, weshalb wir nicht nur mögen, oder nicht mögen. Dazwischen gibt es viel.

Wie Sie sehen, versuche ich Aspekte in die Betrachtung einzubeziehen, die per se nicht immer als erstes assoziiert werden, weil unser Gehirn eben durch all unsere Sinne aufnimmt, oder ablehnt, sprich filtert.

Beim Marketing, Employer Branding, Führung, Strategie, … geht es um die bewusste Aufmerksamkeitserregung durch verschiedenste Möglichkeiten. Ob Fettschrift, Bilder mit attraktiven Menschen, Einsatz von bekannten Persönlichkeiten, … Möglichkeiten gibt es viele.

Bei der Hirn-gerechten Kommunikation, wie ich sie anbiete, beziehe ich vielmehr mit ein, um eben den avisierten Logenplatz im Gehirn zu erreichen.  Um diesen Ansatz näher zu betrachten, bedarf es eines Ausflugs in den Vorgang, wie wir speichern, sprich Lernen.

Hier eine Grafik die Ihnen veranschaulichen soll, wie unser Gehirn aufnimmt:

 

 


Quelle: John-Dylan Haynes, Berlin Center for Advanced Neuroimaging (BCAN) der Charité und der Humboldt-Universität zu Berlin

 

Wie Sie sehen, geht die Grafik von der Sinneswahrnehmung aus und teilt die Botschaften, Reize, … in zwei Hirnareale, die beide dem Limbischen System zuzuordnen sind. Die Amygdala und der Hippocampus. Starten wir mit der Amygdala, oder auch Mandelkern genannt, wegen Ihres Aussehens.

 Laut Wikipedia übernimmt die Amygdala:“ … eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren:[1] Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004[2] belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist. Die Amygdala ist wichtig für die Empfindung von Angst oder Furcht. …“ Wenn also die „emotionale Verarbeitung“, wie in der Grafik beschrieben, der Amygdala zukommt, dann ist diese der Schlüssel für die Aufmerksamkeit im Sinne meiner Hirn-gerechten Kommunikation. Aber gehen wir die vom Wikipedia Artikel zitierten Aspekte durch: „emotionale Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren“! Die auch auf meiner Website behauptete Erkenntnis, dass die Neurobiologie davon ausgeht, dass unsere Entscheidungen emotional erfolgen und nicht rational, wird durch diesen Zusammenhang erklärt. Wichtig und unwichtig wird anhand von emotionalen Parametern definiert. Dies ist der Kern auch meiner Hirn-gerechten Kommunikation, weil es so viel bedeutet, dass ohne emotionale Relevanz, keine Aufnahme ins Gehirn erfolgt, sprich ausgefiltert wird. Also entweder es interessiert mich was oder auch nicht, lapidar gesagt (aber bewusst und unbewusst). Interesse, bzw. Emotionen aber, sind nicht nur bewusst wahrgenommene Aspekte, sondern diese dienen vor allem der Erhaltung des Lebens, weshalb in diesem Satz auch die Erwähnung von Gefahren angezeigt wird. Dieser Filter, den die Amygdala bietet, ist überlebenswichtig!

Laut Wikipedia: „Emotion oder Gemütsbewegung[1] bezeichnet eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Die Emotion oder der Affekt ist als Gefühlsregung vom Fühlen oder dem Gefühl zu unterscheiden. Der Begriff des Gefühls ist der allgemeinere Begriff, der die unterschiedlichsten psychischen Erfahrungen mit einbezieht, wie z. B. Eifersucht, Stolz, Unsicherheit, Begeisterung und Melancholie. … Eine Emotion

·       ist verhaltenssteuernd,

·       variiert in der Ausprägung mit der Bedeutsamkeit der Situation,

·       besteht in einer spezifischen körperlichen Aktivierung, die der Situationsanpassung dient,

·       ist verortbar vor allem im limbischen System,

·       wird spürbar vor allem als Muskelaktivität,

·       ist messbar in der Ausschüttung unterschiedlicher Neurotransmitter (Serotonin, Adrenalin, Oxytocin usw.),

·       kann bewusst wahrgenommen werden und, im Unterschied zum Affekt, beeinflusst werden.”

 

Emotionen lösen entsprechend vegetative Reaktionen aus, sprich zum Beispiel Muskelaktivität. Emotionen haben mit Lernerfahrungen zutun und Emotionen sind extrem schnell. Die von mir auf der Website und auch sonst behaupteten ca. 50 Millisekunden sind in etwa die Zeitdimension, in der emotionale Reaktionen stattfinden. Ob etwas gefährlich ist, oder auch nicht, wird binnen dieser Zeit bewertet. So entsteht Entscheidung. Immer basierend auf der eigenen Erfahrungswelt und entsprechend unseres emotionalen Zustandes. An dieser Entscheidungsschranke kommen wir schwerlich vorbei.  

Kahnemann aber (Nobelpreisträger Daniel Kahnemann ist Psychologe) unterscheidet zwei Arten des Denkens, das schnelle, oder intuitive und das langsame, oder auch gründliche Denken.  Dabei sind diese beiden Systeme nicht voneinander unabhängig, denn auch in das gründliche Denken, fließt das intuitive, schnelle Denken mit ein. Damit widerspricht er der oberen Grafik keinesfalls. Das intuitive Denken ist oben schon erfasst, das langsame Denken aber nicht. Eine Studie des California Institute of Technology ergab, dass das Gehirn zwar sensorische Informationen mit einer Geschwindigkeit von über einer Milliarde Bits pro Sekunde empfängt, aber nur 10 Bits pro Sekunde aktiv für bewusste Gedanken genutzt werden, sprich das langsame Denken ist recht überschaubar in der Geschwindigkeit und wie gesagt auch das langsame Denken, baut auf dem schnellen Denken, sprich via der Amygdala auf.

Die Hirn-gerechte Kommunikation von mir und dem Neurowissenschaftlichen Forschungskreis Berlin-Brandenburg basiert auf diesen Erkenntnissen und folgert darauf, dass Botschaften an unser Gehirn emotional erfolgen müssen, um Aufmerksamkeit (bewusst, oder unbewusst) zu erlangen.

Aber wir haben in der Grafik noch weitere Aspekte, die für die Verarbeitung und Speicherung wesentlich sind:

Der Pfeil, der von der Amygdala zum Hippocampus führt, nennt sich „emotionale Modulation“ und bedeutet, dass der ursprünglichen Botschaft eine emotionale Bewertung zugeordnet wird.

Der Hippocampus sieht ein wenig aus wie ein Seepferdchen und bezog deshalb seinen Namen davon. Laut Wikipedia ist er: „… wichtig für die Gedächtniskonsolidierung, also die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis …“ Der Hippocampus erzeugt quasi Erinnerungen, die dann in der Großhirnrinde gespeichert werden.

Die Großhirnrinde schafft dann wiederum die Basis für die Erinnerungen, die es der Amygdala für die Bewertung zur Verfügung stellt.

Kurz zusammengefasst: Eine Sinneswahrnehmung wird in der Amygdala bewertet, der emotionalisierte Inhalt wird im Hippocampus zugeordnet und in der Großhirnrinde gespeichert, welche dann wieder der Amygdala, bei eintreffendem Reiz, … diese Inhalte zur Verfügung stellt.

Natürlich sehr vereinfachend. Unser Gehirn ist extrem komplex und dies soll Ihnen nur eine Richtschnur liefern!

Genau auf diesen Zusammenhang baut Hirn-gerechte Kommunikation auf.

Die sich daraus ergebenden Konsequenzen wurden und werden vom Neurowissenschaftlichen Forschungskreis Berlin-Brandenburg und mir mit Kunden und vielen ProbandInnen (rund 1.200 ProbandInnen) eruiert. Dazu dienen und dienten uns bildgebende Verfahren, wie funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), die Einzelphotonen-Emissions-Computertomographie (SPECT) und die quantitative Elektroenzephalographie (QEEG). Letztere für Bewegungsdaten im Versuchsfeld. ProbandInnen verschiedenster Kulturen wurden mit spezifischen Fragestellungen, Situationen, Reizen, … sprich Botschaften konfrontiert, um entsprechend die Einwirkungen und Wirkungen der Botschaften zu beobachten. Bildgebende Verfahren können nur indirekte Ergebnisse liefern. Die funktionelle Bildgebung ermöglicht es uns, die Gehirnaktivität in Echtzeit zu sehen. Veränderungen wie Blutfluss, elektrische Signale oder Stoffwechselvorgänge im Gehirn werden gemessen und zeigen, wie verschiedene Bereiche bei Aufgaben oder in Ruhe arbeiten. Die von mir intendierte Qualität der Aussagen ist extrem hoch, weil die Anzahl der ProbandInnen wirklich valide Aussagen schafft. Die Validität, Reliabilität und Objektivität sind sehr hoch, auch wenn natürlich nicht alle ProbandInnen mit allen Botschaften konfrontiert wurden und werden. Darüber hinaus sind die Neurowissenschaften „lebende Dokumentationen“, wie alle Wissenschaften, weil sich durch neue Erkenntnisse, neue Forschungsinstrumente, … immer wieder neue und feinere Ergebnisse zeigen.

Mein Ansatz der Hirn-gerechten Kommunikation basiert auf gesicherten Erkenntnissen. Die Kosten dieser vielen Untersuchungen trug die ersten Jahre Bainpool GmbH, ein Thinktank, den ich gründete und vorstand und später trug ich den Großteil der Kosten, natürlich auch, um diese Erkenntnisse exklusiv unter meinem Namen zu vermarkten. So entstand und entsteht Hirn-gerechte Kommunikation.

Entsteht deshalb, weil die Neurowissenschaften in ihren Erkenntnissen voranschreiten und ich meine Hirn-gerechte Kommunikation daran natürlich anpasse.

Die Materie ist derartig komplex und so ich hoffe, dass ich einen Einblick in die Materie der Hirn-gerechten Kommunikation schaffen konnte. Ergebnisse der von mir bezahlten Untersuchungen nutze ich natürlich in meiner Beratung exklusiv.


 
 
 

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